Auf Diamanten

wächst nichts.

Auf Mist aber

wachsen Blumen..

                                          

der Extra-Vagant     

 

 

Über mich:

 

     Servus! Es ist mir ein großes Vegnügen, mich hier vor Ihnen entblößen zu dürfen! Ich spiele Ihnen gern was Sie hören wollen und zugleich die erste Geige. Ihr tanzt dazu! Wer steht dann auf sicherem Boden, wenn nicht allein dieser König der Landstraßen, der Monopolist des schon fast in Vergessenheit geratenen Gewerbes  der Tagediebe und Landstreicher?

 

     Und wenn ich am späten Nachmittag noch am Feldrand in der Sonne brate und den Schlaraffen-landlern beim Brot ernten zuschaue, bin ich abends schon wieder unterwegs von Wirtshaus zu Wirtshaus mir eine neue Schlafstätte nebst Metze anzulachen. Ich fühle mich gelöst und frei..

 

Einführung in die Tippologie:

    Besserwisserscheiße

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Straßenkampf in Bamberg - 23.03.2011

 

     

Hier die von mir zum Vorfall geäußerte schriftliche Vernehmung:                                              

 

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Anlage 1 / Seite 1

 

          Ich möchte mich zum Tathergang wie folgt äußern:

     Am besagten Tag spielte ich,  wie das nun seit 3 Jahren jeden Tag unproblematisch der Fall ist, in der Bamberger Innenstadt Gitarre und sang dazu (Straßenmusik). Da dies für mich als freischaffender Musiker bisher die einzige, garantierte Möglichkeit ist, dem Broterwerb nachzugehen, um so auch dem Staat nicht auf der Tasche zu liegen, sehe ich für mich keinen notwendigen Handlungsbedarf, daran etwas zu ändern. Gleichwohl habe ich mir in dieser Stadt eine Stammkundschaft aufgebaut, die mir relevante Acht- und Beachtung zollt. Aggressionen gehen dabei, wie mir hier zu Last gelegt wird, von mir logischerweise nicht aus. Gegenteilig versuche ich  in meiner musikalischen Aussage und Zielsetzung bürgerliche Nähe zu demonstrieren und das Volk zu „entkrampfen“.

     Etwa 17 Uhr wechselte ich, wie durch Ordnungsamt halbstündig vorgeschrieben, meinen Platz zur Darbietung der Kunst und positionierte meinen Hut, die Gitarre und schließlich mich passend zu meiner Musik  in die idyllische Kulisse einer breiten Baumkrone am Grünen Markt. Im Hintergrund die Fassade der Martinskirche. Daß der Grüne Markt als Wochenmarkt für Obst, Gemüse, Blumen, ebenso verschiedenster Spezialitäten und Delikatessen dient, nutze ich bei meiner Standortwahl aus und animiere so mit aufgestelltem Hut das Konsumvolk, sich  ihres beim Einkauf rückverbliebenen Kleingeldes zu entledigen. So stand an diesem Tag rechts von mir der zum Verkauf seiner Waren dienliche Campinganhänger des Trichel Meilles (Name geändert). Nachdem ich mich mit der Deklamation der ersten drei Vokalstücke auf das mögliche Publikum eingespielt hatte, – es war so gegen 17.15 Uhr –,  Blicke und Worte auch schon Interesse an meiner Kunst zeigten, wollte ich zur nächsten Weise übergehen, in der ich mit der rhetorisch ironisch unlauteren Preiserhebung prahle „Fünfzig Euro für ein Lied!“.

     Zu diesem Zeitpunkt hielt vor meinem Gitarrenspiel ein Wagen, dessen Insasse mir grundlos mit sichtlich angewiderter und verachtender Mimik mein sofortiges Verschwinden wild herbeizugestikulieren wünschte. Wenig beeindruckt, mehr noch enttäuscht oder -sagen wir- provoziert  ließ ich mich von diesem Treiben nicht mitreißen und erhoffte mir, ihn durch diese Nichtbeachtung zur Räson zu bringen, ihn also die Einsicht erlangen zu lassen, Wünsche oder Forderungen im Dialog darzustellen. Der dies nicht so sehen wollende Halter des PKWs kurvte nun mit gleichbleibender mißbilligender Miene an mir vorbei um an meiner linken Seite rückwärts parkend zu halten. Dies vollzogen sprang er aus seinem Wagen, eröffnete mit „Du Arschloch!“ seine Feindseligkeit, packte mich unsanft von hinten an den Schultern meiner Jacke, stieß mich so haltend nach vorne weg und bekräftigte seine gedankliche Verfassung mit der Formel: „Verschwinde!“.  Entsetzt über dieses unerwartet überreizte Gebaren des Mannes entgegnete ich ihm nun ebenso bewegt: „Hey, was soll denn das!?“. Er selber, – wie gehabt –,  unbeherrscht erzürnt, stieg zurück in sein Gefährt und ließ den Wagen nun langsam auf mich zurollen. Erst zu diesem Moment erhob ich mich aus meiner Sitzposition, hätte aber selbst im Schnellgang niemals meine Utensilien zusammensammeln können. Ich reagierte aus einem Affekt heraus, wollte meine Sachen retten und knickte, wie er langsam weiter fuhr, des Fahrzeuges hinteren  Scheibenwischer ab - der Wagen hielt! Mein Hut lag nun neben seiner Beifahrertür, zwei Getränkebecher mittig unter seinem Wagen.

 

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Anlage 1 / Seite 2

 

     Da ich aus seinem bis dahin schon anhaltendem Jähzorn schlußfolgern konnte, daß er nach diesem Akt nicht weniger fuchtig mit der Situation umgehen wird, brachte ich meine Gitarre in Sicherheit und legte sie etwas entfernt vom Schauplatz des Geschehens vor einem Verkaufsstand nieder. Dennoch rechnete ich auch jetzt noch die Möglichkeit dazu, den Konflikt verbal beizulegen.

     Doch wie zuvor erahnt steuerte der  jetzt nicht minder erregte Kontrahent zu Fuß mit erhöhtem Schritttempo auf mich zu und entblödete sich nicht, mich barsch anzufallen, warum ich das getan hätte. Unerwartet zielstrebig aber ging sein Schritt an mir vorbei. Er stand vor meiner Gitarre, brüllte noch etwas und trat im selben Moment in unvernünftiger Wut ausholend gegen dessen Korpus. Eine Möglichkeit das zu verhindern hatte ich nicht, weil er zwischen signalisierter Entscheidung und vollbrachter Tat keinen Spielraum ließ. Ein Mindestmaß an Empörung zeigte sich meinerseits darin, ihn von dem demolierten Musikinstrument wegzudrängen. Dabei kam es unter gegenseitiger, geringwertiger Verbalattacken zu einem kurzen Handgemenge. Schließlich mündete dieses darin, daß Herr Meilles meinen plötzlich fest ergriffenen linken Zeigefinger wie einen Schraubenzieher rabiat mehrmals hin und herdrehte, bis dieser unter unangenehmster Schmerzen zwischen erstem und zweitem Fingerglied aus dem Gelenk schnellte. Erst nach schmerzbegründeter lauter, eindringlichster Aufforderung meinen Finger loszulassen und sicher auch unter Anblick des ausgekugelten Fingergliedes ließ er endlich davon ab.

     Durch den Beistand von Passanten konnte der Finger provisorisch ruhig gestellt werden. Ich rief unverzüglich die Polizei zur Hilfe. Nach Fallschilderung und Feststellung der Personalien durch die Beamten begab ich mich zur Behandlung des Fingers in die Notaufnahme des Krankenhauses Bamberg.

     Der Herr Trichel Meilles war mir bis zum Zeitpunkt des Streites nicht bekannt, sodaß man eine ein persönliches Verhältnis betreffende Auseinandersetzung ganz klar ausschließen kann. Anzumerken ist, daß Herr Treilles der gesamten Handlung über gleichbleibend aggressiv wirkte und es mit seiner rücksichtslosen Haltung bezüglich des Kräfteverhältnisses Auto-Mensch in der Vereinnahmung des mir zum Zeitpunkt „sicheren Arbeitsplatzes“, des vorsätzlichen Beschädigens meines Instrumentes sowie des für das Gitarrespielen notwendigen Zeigefingers  wohlmerklich bewußt auf meine Existenz als Musiker abgesehen hat. Eine Privatklage behalte ich mir nach erfolgloser außergerichtlicher Streitbeilegung vor.

          Ich versichere, nichts in der Angabe zum Tathergang beschönigt oder vergessen zu haben.

 

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GÄSTEBUCH

 

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